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Ausstieg aus Öl-, Kohle- und Gas: Kritische Analyse erfordert Lösungskompetenz für den Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft als regionalwirtschaftlicher Motor für den Umbau von Energiesystemen


In der Corona Krise haben die Leute wieder gelernt, mehr auf Regionalität und die Nutzung eigener Ressourcen zu schauen, womit u.a. auch das Strategie-Ziel “Tirol 2050 energieautonom” sehr begünstigt wird. Die langfristige Ressourcen-, Energie-, und Klimastrategie Tirols wurde in den letzten Jahren von vielen Regionen und Ländern übernommen. Jetzt richtet auch die EU ihre Ziele und Maßnahmen für die Erreichung der Klimaneutralität auf das Jahr 2050 aus.
Am Green Energy Center Europe in Innsbruck arbeiten Player aus der Industrie und Startups schon seit Jahren an den Prozessen für den Bau der Brücke in die grüne Zukunft, welche der Zeit um 5 bis 15 Jahre vorauseilen. Dem Wasserstoff ist dabei die wichtige Funktion des Brückenenergieträgers zugefallen. Aus diesem Prozess ist ein entsprechendes Kompetenzfeld für die Implementierung von verschiedenen Wasserstofftechnologien in diversen Wirtschaftsprozessen entstanden. Die damit zusammenhängenden Projekte begründen in der Zusammenschau eine grüne Wasserstoffwirtschaft, welche als zusätzlicher Motor für den Umbau regionaler und lokaler Energiesysteme gebraucht wird. Das diesbezügliche Wissen ist bei der auf die systematischen Zusammenhänge und wirtschaftlichen Prozesse spezialisierten FEN Sustain Systems GmbH (FEN Systems) gebündelt und hat bereits internationale Beachtung gefunden.

Der Ausstieg aus dem Karbon Zeitalter – bedeutet Ausstieg aus Öl, Kohle und Gas. Im damit verbundenen Umbauprozess entsteht – wie die aktuellen Diskussionen zeigen – ein enormes Spannungsfeld aus ökologischen, ökonomischen und sozialen Interessenslagen:
Die Energiewende läuft in Österreich zu träge, im Jahr 2019 hatte Österreich sogar mehr, statt weniger CO2 vorzuweisen und in Tirol gibt es trotz  des  pionierhaften Strategieziels “Tirol 2050 energieautonom” keine Spur von Schulterschluss in der Enregiewende.
Wenn man – wie Tirol – für die Zielerreichung 50% vom Energiebedarf einsparen und gleichzeitig die Stromerzeugung aus Wasserkraft und Photovoltaik um 30% erhöhen muss und dann nach einem halben Jahrzehnt keinen schlüssigen Erfolgsnachweis führen kann, dann kracht es eben im Gebälk der Demokratiepolitik. Im Jahr 2019 hat das Land Tirol eine Nachrechnung seiner 2050-Strategie präsentiert. Aufgrund dieser wurde die Tirol 2050-Strategie prompt als  “Marketingtool ohne konkret­e Umsetzung“ kritisiert. Das ist ein herber Rückschlag für die langfristige und gesamthafte Klima-, Energie- und Ressourcenstrategie.  Tirol war damit in Verbindung mit dem strategischen Bearbeitungs- und Monitoring-Programm, welches auch einen schlüssigen Zielkonvergenzprozess eingeleitet hat, ein vielfach kopierter Strategie-Pionier.
Die vielen Bewusstseinsbildungsmaßnahmen für das Energiesparen, die Forcierung des öffentlichen Verkehrs, die Effizienzverbesserungsmaßnahmen im Gebäudebereich und in der Industrie sowie der laufende Wasserkraftausbau und die Revitalisierung von (Klein-) Kraftwerken reichen offenkundig nicht aus, um einen schlüssigen Zielerreichungstrend aufzuzeigen. Dies betrifft insbesondere auch die notwendige Reduktion des Energiebedarfs, auch wenn diesbezüglich im Rahmen der Nachrechnung im Jahr 2019 nur mehr von einem Einsparungszielwert von -37 % (ursprünglich -50%) ausgegangen wurde. Die Corona-Krise wird die Abwärtsentwicklung des Energiebedarfs zweifellos begünstigen. Dennoch kann man sich in der öffentlichen Diskussion nur schwer vorstellen, wie selbst der reduzierte Zielwert – bei steigender Bevölkerung und wieder wachsender Wirtschaft – in den verbleibenden 360 Restmonaten noch erreicht werden kann. Dasselbe gilt auch für den Wasserkraftausbau, zu dem man zur Kenntnis nehmen muss, dass zahlreiche Bauvorhaben, die für die Erreichung des Tirol 2050-Ziels +2,8 TWh zusätzliche Jahreserzeugung eingeplant waren, in den letzten Jahren von so genannten Tabuzonen verschluckt wurden. 

Sauberer Strom und grüner Wasserstoff sind die Schlüssel für den Umbau des Energiesystems

„Das tut natürlich alles sehr weh, wenn man weiß, dass sauberer Strom und darauf aufbauend sauberer (grüner) Wasserstoff die Schlüssel für den Umbau des Energiesystems sind. Aus Strom kann man alles machen: Wärme mit effizienten Wärmepumpen, Mobilität mit effizienten Elektro- & Wasserstoffantrieben und auch alle industriellen Prozesse effizient gestalten. Sauberer Strom ist also beim Ersetzen von Öl, Kohle und Gas alternativlos. Der sorgsame Umgang jeder einzelnen Kilowattstunde im so genannten “Power on Demand Prozess” und deren Veredelung mit dem so genannten “Power to Hydrogen Prozess“ sind Aufgaben, die man gesamthaft verstehen und auch auf allen Ebene mit hohem Verantwortungsbewusstsein aktiv bearbeiten muss. Dass in diesem Zusammenhang der öffentliche Druck auf Verantwortlichen jetzt zunehmend hoch und die Reizschwelle in den Diskussionen zunehmend niedriger wird, liegt auf der Hand”, sagt Dr. Ernst Fleischhacker, Urheber der Langfrist-Strategie „Tirol 2050 energieautonom“, CEO von FEN Systems und Gründer des Green Energy Centers Europe.

Was ist beim Wiederaufbau nach Krisen naheliegender als zu billiger Energie zu greifen?

Der Energiebedarf in Tirol stagniert seit dem Jahr 2005; – und das trotz steigender Bevölkerung, höherer Komfortansprüche und wachsender Wirtschaft. Ausgelöst wurde diese Entwicklung durch die Libyenkrise, fortgesetzt durch die Finanzkrise und letztlich aber auch durch die systematischen Maßnahmen, die im Zusammenhang mit dem Tirol 2050-Strategieprogramm ergriffen wurden. Aus der großen Ölpreis-/Energiekrise in den 70 er Jahren wissen wir aber, dass der mit der Krise verbundene Einspar- und Substitutionswille von Öl, Kohle und Gas eine “Halbwertszeit” hat und die Entwicklung danach wieder gleich weitergeht, wenn man nicht gezielt auf dem Substitutionsprozess schmutziger Energieträger drauf bleibt. „Was ist beim Wiederaufbau der Wirtschaft naheliegender als zu billiger Energie zu greifen?“ meint Fleischhacker dazu.

Die Corona-Krise gibt uns wieder einmal mehr eine neue Chance

Wir haben jetzt also wieder einmal mehr die Chance, mit umweltfreundlichen (grünen) Technologien die eigenen Ressourcen strategisch besser zu bewirtschaften und damit Öl, Kohle und Gas aus den Energieversorgungsprozessen zu verdrängen. Diese Chance wird jetzt ganz offenkundig auch von der EU mit entsprechenden Aktivitäten zur Forcierung von Wasserstoff ergriffen. „Damit bekommen wir mit unseren – in den letzten Jahren auf privater Initiativebene im Green Energy Center Europe in Innsbruck entwickelten – Wasserstoffprojekten und dem damit zusammenhängenden Kompetenzen Aufwind“ sagt Fleischhacker unter Hinweis auf die Entwicklung, welche er persönlich vor genau 6 Jahren mit der Bestellung der ersten Wasserstoffautos aus der weltweit erste Serie für Europa und Tirol mit angestoßen hat. In der Folge wurden von FEN Systems vom Green Energy Center Europe aus schrittweise die ersten Interessenten in Österreich an die Möglichkeiten der Wasserstoff-Technologie herangeführt. „Das war notwendig, weil die Wasserstofftechnologie insgesamt noch lange nicht im Massenprodukt-Szenario angekommen ist. Die Einführung der richtungsweisenden Technologie erforderte eine behutsame und strukturierte Vorgangsweise mit Blick auf das Ganze. Dem entsprechend war und ist der Betrieb eines Brennstoffzellen-Autos noch mit sehr vielen Verständnisfragen und Einschränkungen verbunden. Ganz speziell betrifft dies die Betankung der Autos mit grünem Wasserstoff, der ebenfalls noch kein kommerzielles Produkt ist. Das erste serienreife Wasserstoff-Elektro-Auto weltweit – der Hyundai ix35 FCEV – wurde daher in Zusammenarbeit zwischen FEN Systems und Hyundai Österreich ausschließlich an so genannte „Friendly User“ vergeben, welche die ersten Abschnitte der Wasserstoffautobahnen in den grünen Korridoren Zentraleuropas von Nord nach Süd und West nach Ost beleben und auch die Träger der ersten Wasserstoffprojekte sind. Dies findet seine Fortsetzung mit dem Hyundai NEXO, der die konsequente Weiterentwicklung und das Nachfolgemodell des ix35 FCEV ist. Das Hyundai NEXO FCEV ist das Königsprodukt der Wasserstofftechnologie. Das Auto setzt absolut neue Maßstäbe in seinem Segment und definiert damit auch ein neues Mobilitätsdienstleistungsniveau“ sagt Fleischhacker und verweist in diesem Zusammenhang auf die HyWest Projekte für die Lebensmittel- Produktion und Logistik den öffentlichen Verkehr den und Tourismus die Elektrizitäts- und Gaswirtschaft  sowie die Industrie im alpinen Raum.

Kompetenz im Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft – zusätzlicher Motor für den Umbau regionaler und lokaler Energiesysteme

Das Wertschöpfungspotenzial, das durch die Verdrängung der schmutzigen Energieträger für die heimische Wirtschaft frei wird, beträgt alleine in Tirol 1,5 Mrd. EUR/a. Die von FEN Systems in diesem Zusammenhang betriebenen und sowohl inhaltlich als auch zeitlich aufeinander abgestimmten Wasserstoffprojekte begründen in der logistischen Zusammenschau eine grüne Wasserstoffwirtschaft, die es in dieser Form noch nicht gibt. FEN Systems hat dafür internationale Beachtung bekommen, weil  bisher in keinem Land der Erde eine Wasserstoffwirtschaft verwirklicht wurde„Dazu müssen wir aber alle klar erkennen, dass wir  – die Öffentliche Hand und Wirtschaft gemeinsam – entsprechende Brücken bauen müssen, die uns schrittweise aus dem Öl- Kohle- Gas– Zeitalter herausführen und zugleich auch die enormen Spannungen, die sich aus den Lasten der unterschiedlichen Interessenslagen ergeben, aufnehmen können.  Es ist aus meiner Sicht nicht damit getan, wenn man sich beispielsweise darauf beschränkt Milliarden Euro in den Aufbau einer Wasserstoffindustrie zu schieben. Die daraus hervorgehenden Prototypen und ersten Serien müssen sich erst in realen Projekten im logistischen Zusammenhang bewähren und rechnen, damit sie ihre Anwendung finden können. Ich werde in diesem Zusammenhang immer wieder darauf hingewiesen, dass die Wasserstofftechnologie einen schlechten Wirkungsgrad habe und dass sie zu teuer sei. Meine Standardantwort dazu lautet: Wasserstoff ist für den Umbau des Energiesystems ein alternativloser Baustein, weil er sowohl als Energiespeicher als auch als Kraftstoff  verwendbar ist. Man kann ihn im so genannten „Power to Hydrogen Prozess“ aus Wasser und Strom faktisch an jedem Ort herstellen, speichern und mit der Brennstoffzellentechnik wieder zu Strom für den Antrieb von Aggregaten machen. Er bietet auch die für den Umbau des Energiesystems wichtige Option, lokal erzeugten Photovoltaik-Strom über ein Jahr hinweg zu speichern und ebenso lokal wieder abzurufen und zu verwerten.  Auch die zunehmend ins Rampenlicht kommenden E-Fuels (chemische Kraftstoffe für den Antrieb von Verbrennungsmotoren) werden aus Wasserstoff hergestellt.
Ich frage beim Hinweis auf “zu teuer” auch immer wieder den jeweiligen Akteur: Wie soll eine neue Technologie billiger als eine herkömmliche sein, wenn es noch keine Serienprodukte gibt, auf die man die hohen Fixkosten der Entwicklung umlegen kann? 
Über derartige „Henne-Ei-Spiele” können wir im Zusammenhang mit unseren laufenden Wasserstoffprojekten bereits ein sehr langes Lied singen und im lösungsorientierten Umgang damit auch schon auf etliche Erfahrungen zurückgreifen. Die H2-Pionierbahn im Zillertal muss beispielsweise die billigste Lösung sein und alle Risiken abfedern, sonst darf sie aufgrund der Mitfinanzierung durch die öffentliche Hand über Verkehrsdienstleistungsverträge erst gar nicht gebaut werden. Das ist ein komplett falscher Zugang zur Einführung einer neuen Technologie, die uns von sehr vielen Klimasorgen befreien kann. Im konkreten Fall können wir aber diese unnotwendige Hürde überwinden, weil die Wasserstoffbahn glücklicherweise im logistischen Gesamtzusammenhang die billigste Lösung ist und weil wir die Risiken der neuen Technologie mit entsprechenden Begleitforschungs- und Kompetenzaufbaumaßnahmen beim Betreiber abfangen können”,
 erklärt Fleischhacker.

Wir haben damit auch international viel Aufmerksamkeit bekommen.  Österreichische Firmen waren in der Pionierzeit des Wasserkraftbaus auch einmal globale Player, warum sollen sie es nicht auch beim Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft zur regionalen und lokalen Ressourcennutzung werden? “ fragt sich Fleischhacker und führt zu den aktuell anstehenden Aufgaben der öffentlichen Hand weiter aus: „Wasserstoff ist – wie gesagt – eine dezentrale Technologie. Man kann ihn mit der Elektrolyse aus Wasser und mit Strom überall dort erzeugen, wo man ihn braucht. Für diese Art der Wasserstoffherstellung ist im österreichischen Elektrizitätswirtschafts- und –Organisationsgesetz (ELWOG) bis 2020 das Privileg der Netzgebührenbefreiung bei der Strombereitstellung vorgesehen. Dieses sollte demnächst weiter verlängert werden, um der Technologie in der Pionierphase der Prototypen und ersten Serien auf die Sprünge zu helfen. Nur damit kann der Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft unter Businessplan-Bedingungen gelingen. Das anstehende Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) muss unter dem strategischen Gesichtspunkt der sorgsamen Nutzung aller vorhandenen Ressourcen und technologischen Möglichkeiten –  insbesondere die optimierte Koppelung der Sektoren Strom, Gas und Wärme betreffend – noch einmal gesamthaft durchdacht und angepasst werden. Der schrittweise Bau der Brücke in eine zunehmend grüne Wasserstoffzukunft erfordert ein Mindestmaß an Systemverständnis und ein hohes Maß an strategischem Verantwortungsbewusstsein. Dies betrifft vor allem auch die fehlenden Ansätze für den Abbau der Spannungszustände, die sich zwangsläufig aus der Wasserstoffgewinnung aus sauberem Wasser und Strom aus Wasserkraft, Photovoltaik, Wind versus Ökologie ergeben. Diese müssen bei jedem Projekt mit entsprechender Lösungskompetenz ausgeglichen und abgebaut werden“, erläutert Fleischhacker abschließend unter Hinweis auf die methodische Problemlösungskompetenz von FEN Systems, die u.a. auch in die laufenden Wasserstoffprojekte der  Codex Partnerschaft des Green Energy Centers Europe eingebracht wird.